Kommunale Krankenhausverbände haben Zukunft

Auch wenn die kommunale Häuser, insbesondere im Vergleich mit den privaten Ketten, eher verstaubt wirken und häufig als Verlierer in der Krankenhauslandschaft dargestellt werden, haben Sie gute Karten im Krankenhausmarkt. So sieht es zumindest Bernhard Ziegler, Präsident des Interessenverbands Kommunaler Krankenhäuser.Der Grund für diesen Optimismus ist, dass die Kommunalen unter keinen Renditedruck stehen. Grundsätzlich ist das ein nachvollziehbarer Gedanke: Es kann langfristig nicht im Sinne des Erfinders sein, wenn die Solidargemeinschaft der gesetzlich Krankenversicherte für die Renditen einer Aktionärsgruppe sorgt. Daher sind öffentliche und auch freigemeinnützige Träger im Grunde prädisponiert, Krankenhäuser zu betreiben, weil sie die Leistung eigentlich kostengünstiger erbringen können als private Kliniken.

Eigentlich. Die Existenzberechtigung der privaten Ketten liegt in der Kosteneffizienz der Leistungserbringung. So lange diese es schaffen, Leistungen mit der gleichen Vergütung wie alle anderen auch zu finanzieren und zusätzlich noch Dividende zu stemmen (wobei Letzteres nicht immer gelingt), wird die Solidargemeinschaft mit ihnen leben. Und da liegt die Hausaufgabe der nicht-privaten Kliniken: Größere Krankenhausverbände bilden, die in der Lage sind, strategisch geschlossen zu agieren. Zumindest sieht Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, Häuser in großen Krankenhausgruppen im Vorteil. Er bescheinigt daher den privaten Gruppen die derzeit beste Marktposition.

Und damit legt er den Finger in die Wunde vieler öffentlich oder kirchlich geführten Häuser: Sie sind immer noch Einzelkämpfer oder sie bilden Verbunde von Einzelkämpfern. Es reicht nicht aus, sich zu einem irgendwie gearteten Verbund zusammen zu schließen; es kommt vielmehr darauf an, wie deutlich der Verband im Markt handlungsfähig ist. Und das wiederum hängt davon ab, wie zentralistisch der Verbund organisiert ist. Was es bedeutet, wenn die teilnehmenden Häuser sich an die Verbundsentscheidungen nicht unbedingt gebunden fühlen, sehen wir  am Schicksal der proDIAKO-Gruppe in Niedersachsen und an den Problemen der bundesweit agierende Johanniter Krankenhausgruppe. Erst wenn es gelingt, die Eigenständigkeit tatsächlich zu Gunsten eines starken Verbundes weitgehend aufzugeben, wird eine Marktkraft realisiert werden können, die mit den “privaten” konkurrieren kann. Und wenn das erreicht ist, wird der Renditedruck ein entscheidender Faktor werden.

Lesen Sie zum Thema auch den Beitrag in der Ärztezeitung.

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