Landesbasisfallwerte: Grundlose Unterschiede
Seit dem Ende der Konvergenzphase sind die Basisfallwerte landesweit, aber eben nicht bundesweit, einheitlich. Die unterschiedlich hohen Basisfallwerte müssen irgendeine Begründung haben. Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine Studie in Auftrag gegeben, um die Gründe zu erforschen. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat jetzt das Ergebnis ihrer Studie vorgelegt.
Verzweifelte Erklärungsversuche
Die Forscher haben keinen klaren Grund feststellen können. Nur 22% der Vergütungsunterschiede sind durch unterschiedliche Preisniveaus pro Bundesland erklärt. Zum Anfang der Konvergenzphase spielte auch die Kostenstruktur der Krankenhäuser eine größere Rolle (mehr als ein Drittel). Mittlerweile fällt der Zusammenhang aber nicht mehr so ins Gewicht (19,5%). Ähnlich ging es mit Betrachtungen der Einnahmen außerhalb des DRG-Systems (Erlöse aber auch Fördermittel), und der Verhandlungsstrategien zwischen Kassenverbänden und Krankenhaugesellschaften.
Insgesamt sind die Unterschiede der Basisfallwerte also nicht mit einer strikt rationalen Argumentation begründbar. Klingt sehr nach Willkür…
Grundlose Lösungsvorschläge
RWI schlägt auch eine Lösung vor: Statt Landesbasisfallwerten lieber regionale oder Krankenhausindividuelle Basisfallwerte. Dann kann man gleich auch „Qualitätsaspekte berücksichtigen“. Wenn dann noch die Investitionskosten über den Basisfallwert abgebildet werden (Monistik), ist die Geschichte aus Sicht des RWI rund.
Es soll also im Grunde ein Einkaufsmodell mit einer erheblichen Stärkung der Kassenmacht werden. Je nach Befindlichkeit der Kostenträgerseite können dann Krankenhäuser über den individuellen Basisfallwert gefördert oder ruiniert werden. Gleiches Geld für die gleiche Leistung; war das nicht mal die Idee hinter dem DRG-System??
RWI zieht erstaunlich weit reichende Schlüsse aus einer Studie, die eigentlich keine echten Ergebnisse lieferte. Auch dafür leuchtet der Grund nicht recht ein.