13. DRG-Forum: Wenig Neues

© aerogondo - Fotolia.comAm vergangenen Freitag ist das 13. Nationale DRG-Forum zu Ende gegangen. Wir werden in den kommenden Wochen die Beiträge, die für das Medizincontrolling / MDK-Management besonders von Interesse sind, für Sie zusammenfassen. Willkommen also beim ersten Beitrag der Nachlese zum 13. DRG-Forum.

Im ersten Beitrag werden Sie eine Gesamtbetrachtung der Veranstaltung bekommen: Knapp und pointiert. Hat sich die Teilnahme für Medizincontroller / MDK-Manager insgesamt gelohnt?

Die Qualitätsoffensive

Schon im Vorwort der Organisatoren wird klar, dass sich die “Qualitätsoffensive” wie ein roter Faden durch die Veranstaltung ziehen soll. “Pay for performance” (P4P) ist das Schlagwort der Stunde. Die “Qualitätsoffensive” ist eine Erfindung des Koalitionsvertrages und wurde nunmehr aufgegriffen und mit Leben gefüllt. Zumindest wurde es versucht. Vier der Veranstaltungen trugen den Begriff “Qualität” im Titel.

Der Koalitionsvertrag ist, auch an diesem Punkt, leider recht schwammig formuliert. Die Redner, die sich direkt oder indirekt mit dem Thema befassen mussten, taten sich entsprechend schwer, Handfestes vorzutragen. Stattdessen wurden Definitionsversuche (“was ist Qualität”) und allgemeine Betrachtungen in den Vordergrund geschoben. Überlegungen, die sicherlich notwendig sind, um P4P überhaupt organisieren zu können. Sie gehören allerdings nicht zum bevorzugten Stoff für ein Kongress.

In Sachen Qualität kamen die Veranstaltungen nicht über eine relativ allgemein gehaltene Betrachtung der verschiedenen Standpunkte hinaus. Keine Überraschungen, keine produktiven Ansätze. Offenbar hält alles die Luft an und wartet auf die Initiativen der Regierung.

Gesamteindruck: Müde

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Und damit ist auch die Herangehensweise insgesamt recht gut typisiert: Zu viele Themen, auch solche die durchaus Sprengstoff enthalten, wurden recht brav vorgetragen. Standpunkt 1, Standpunkt 2, Fragen aus dem Publikum, fertig. Es fehlte wiederholt die Synthese, die letztlich das Salz in der dialektischen Suppe sein sollte. Insgesamt wirkten viele Workshops mangels echter Kontroversen relativ müde. Dieser Effekt wurde noch verstärkt, weil mehrere wichtige Diskussionsteilnehmer oder Moderatoren “kurzfristig absagen mussten”. Es vermittelte den Eindruck, dass die Akteure ihre eigenen Veranstaltungen und damit ihr Publikum nicht besonders ernst nehmen.

Verglichen mit den ersten Ausgaben des DRG-Forums, wo sich die Politprominenz die Klinke in die Hand gab, hat die Bedeutung des DRG-Forums anscheinend nachgelassen. Vielleicht ist das DRG-System auch schon ein zu alter Hut, um noch echt spannend zu sein. Immerhin war uns 2001 und 2002 noch nicht mal völlig klar, ob das DRG-System wirklich kommen wird! Dennoch gibt es genug Themen, die wichtig sind und mit einem gewissen Tiefgang diskutiert gehören. Auf dem DRG-Forum etwa.

  • Zum Beispiel sollten die Anschuldigungen an die Adresse der Krankenhäuser über Behandlungsfehler, Falschabrechnung und mangelnde Behandlungsqualität seitens der Spitzenverbände und der AOK mal offen im Fachpublikum diskutiert werden.
  • Zum Beispiel wurde erstmals von beiden Seiten (Leistungserbringer und Leistungsträger) recht offen über die zu hohen Bettenzahlen in der stationären Versorgung gesprochen. Warum nicht gleich nachgehakt und produktive Lösungswege aufgezeichnen?

Die Besucherzahl zeigte eine leicht sinkende Tendenz gegenüber den früheren Jahren. Vielleicht pathognomonisch und vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl: Das geht auch besser!

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DRG-Forum: Was Spaß macht

Seit jeher sind Ort und Rahmen des DRG-Forums sehr gelungen, so auch dieses Mal. Die Betreuung durch Mitarbeiter von Bibliomed, der kulinarische Rahmen, die Räumlichkeiten: Alles war sehr stimmig. Das lässt auch darüber hinweg sehen, dass manchmal die Anzahl Sitzplätze viel zu knapp geschätzt worden war, oder dass Folien auf kleineren Leinwänden kaum leserlich waren, während die große Leinwand in der Mitte ungenutzt blieb.

Das DRG-Forum hatte schon immer eine wichtige soziale Funktion: Man trifft auf Kollegen, die man sonst kaum sieht. Mittlerweile ist diese Funktion vielleicht sogar wichtiger geworden als die Inhalte. Entsprechend sehens- und höhrenswert war das Abendprogramm: Ein Dirigent erklärte an Hand seines Orchesters die Prinzipien der Mitarbeiterführung. Sehr originell! Die Teilnahme hat sich aufgrund der sozialen Seite und der Unterhaltung gelohnt, weniger wegen den Inhalten.

Fazit

Das DRG-Forum könnte in Sachen Informations- und Unterhaltungswert mehr Pepp gebrauchen. Dr. Heimig (InEK) ist immer ein Garant für unterhaltsame Vorträge mit einem gewissen Biss zwischen den Zeilen und die Abendveranstaltung war, wie meistens, sehr unterhaltsam. Ob das aber für einen dauerhaften Erfolg der zweitägigen Veranstaltung reicht,  darf in Frage gestellt werden. Man sollte es den Referenten nicht zu leicht machen, sich hinter unverbindlichen, harmlosen Statements zu verbergen. Wie wäre es mit einer sachverständigen, griffigen Moderation, die sich was traut und nicht kurzfristig absagen muss?

Foto: © Aerogondo – Fotolia.com

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