Wieder Betrugsvorwürfe der DAK

Betrugsvorwürfe der DAKHeute haben wir elf Veröffentlichungen in der schreibenden Presse gezählt, die alle eine Presserklärung der DAK über Betrug in Millionenhöhe weiter verbreiten. Es ist zu erwarten, dass die Nachricht dann auch bald in weiteren Veröffentlichungen und Nachrichtensendungen auftauchen wird.

Viel Geld?

Die Betrugsvorwürfe der DAK erscheinen alljährlich: Sie berichtet gerne über die Millionen, die ihr Ermittlerteam „zurückholt“. 1,6 Mio. Euro sollen es 2012 gewesen sein. Das ist eine Summe, die für den Einzelnen sicherlich sehr beachtlich ist. Allerdings: Im gleichen Geschäftsjahr hat die DAK knapp 18 Milliarden Euro an Leistungen gezahlt. Das bedeutet, dass ganze 0,009% der Gesamtleistung zu Unrecht abgerechnet wurde, es geht um 32 Cent pro Versicherten.

Ein zehnköpfiges Ermittlungsteam wird für die Betrugsaufklärung eingesetzt. Grob geschätzt wendet die DAK daher die Hälfte der 1,6 Millionen für die Ermittlung / Verfolgung auf. Fazit: Eigentlich hat die DAK kein Problem, sie tut nur so.

Alles in Ordnung?

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Damit ist natürlich nicht alles in Ordnung. Manche Leistungserbringer erschleichen sich, teilweise mit erheblicher krimineller Energie, Geld das ihnen nicht zusteht. Geld das den Versicherten gehört. Wir sprechen hier also von Kriminellen, deren Taten geahndet werden müssen, keine Frage. Kritisch ist allerdings, ob dieser Tatbestand die wiederholten Betrugsvorwürfe der DAK in dieser Form angemessen erscheinen lassen. Worum geht es der DAK eigentlich?

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Scheinheilig

Anders als die Spitzenverbände der Krankenkassen bemüht sich die DAK immer wieder um differenzierte Töne: Es sollen nur wenige schwarze Schafe sein. „Chefermittler“ zur Heide erklärt: „Fehlverhalten ist kein Massenphänomen, aber jeder einzelne Fall schadet dem Ansehen der einzelnen Bereiche„. Das klingt moderat, ja schon fast freundlich. Ist es aber nicht.

Fakt ist doch, dass das Ansehen einer ganzen Berufsgruppe nicht durch den Betrug einzelner geschadet wird, sondern durch dessen öffentliche Wirkung. Durch die Art der Berichterstattung wird der Ruf der Anständigen, die ja laut DAK die überwiegende Mehrheit bilden, mehr oder weniger geschädigt.

Die Berichterstattung der DAK ist dabei zum Beispiel nicht hilfreich: Die Schlagzeilen der oben genannten Artikel berichten vom „hohen Abrechnungsbetrug“. Der Betrug ist zwar nicht wirklich „hoch“, er wird aber so dargestellt. Diese überzogene Darstellung ist es, die den Ruf der Unschuldigen schädigt.

Dann im Nebensatz noch darauf hinzuweisen, dass Betrug kein Massenphänomen sei, ist scheinheilig. Die wiederholten Betrugsvorwürfe der DAK erfüllen doch genau ihren Zweck: Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen pauschal in Diskredit bringen.

Foto: © J. Adam – Shutterstock

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