Rechnungshof kritisiert Chefarztgehälter

Chefärzte der Unikliniken in Nordrhein-Westfalen verdienen bis zu 1,44 Millionen Euro jährlich. Zusätzlich zum Fixgehalt, das zwischen 64.000 und 592.000 Euro liegt, werden teilweise enorme leistungsabhängige Zulagen bezahlt. Gleichzeitig beklagen die Unikliniken regelmäßig ihre desolate wirtschaftliche Situation, die auch wesentlich durch die hohen Personalkosten verursacht werden soll (Beitrag des WDR, Artikel beim Marburger Bund).

Der Landesrechnungshof hat am 23.06. seinen Jahresbericht veröffentlicht und kritisiert, dass das “Vergütungssystem der Professoren mit ärztlichen Aufgaben im Bereich der Hochschulmedizin” der Kultusministerkonferenz (KMK) nicht durchgehend eingehalten wird. Die KMK hatte insbesondere festgelegt, dass variable Anteile nicht mehr als 30% der Gesamtbezüge ausmachen sollen.  In NRW bekommen die Chefärzte in der Regel mehr als variablen Anteil: Bis zu 92%! Außerdem erwähnt der Rechnungshof kritisch, dass variable Anteile oftmals nur mit den Privatliquidationen verknüpft sind. Die Professorinnen und Professoren sollten mehr Verantwortung für das wirtschaftliche Gesamtergebnis übernehmen, so die Kassenhüter aus NRW.

Zielvereinbarungen werden nicht immer geschlossen. Wenn sie denn geschlossen werden, passiert es häufig, dass sie rückwirkend festgelegt werden und damit keine steuernde Wirkung mehr entfalten können. Insgesamt sind die Ziele so einfach gesteckt, dass knapp 90% der Chefärzte die Ziele zu mindestens 100% erreichten. Daher kann von variablen Anteile kaum noch die Rede sein.

Bildquelle: Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen – Jahresbericht 2014

In der gezeigten Aufstellung hat der Rechnungshof eine Zeile “Höchstwert bei 75% der Vergütungen” eingefügt. Diese etwas sperrige Bezeichnung soll eine Art Durchschnittswert aufzeichnen, indem 25% “Outlier” heraus gerechnet wurden. Botschaft: Es gibt nicht nur schwarze Schafe. Man nehme Nota: Es gibt auch Oberärzte mit Top-Gehältern.