Big Business

Business (c) vito elefante FotoliaNie wollte er von einem Wettbewerber aufgekauft werden, so soll es der Gründer und Eigentümer der Meierhofer AG, Matthias Meierhofer, gesagt haben.

Jetzt wird aber doch verkauft. Nicht alles und auch nicht an einen Mitbewerber, aber dennoch.

Gleichzeitig möchte sich die niederländische Familie Brenninkmeijer (C&A) in das Leipziger IT-Unternehmen Interforum AG einkaufen, das große Geschäfte im Gesundheits­bereich macht, vor allem mit der GKV. Big Business im Schatten des Kranken­haus­leistungs­rechts und große Aufregung in der Welt der Gesundheits-IT in Deutschland..

Big Business kauft Mittelstand

“Mittelbarer Kontrollerwerb” heißt es, wenn sich ein großer Konzern in eine Firma mittelständischer Prägung einkauft. Man kauft dann 20 – 25 % der Gesellschafts­anteile oder eben Aktien. Solche Käufe ermöglichen einen tiefen Einblick in die neue Branche und gleichzeitig kauft man erheblichen Einfluss auf der Gesellschafter- / Aktionärs­versammlung.

Zurzeit werden zwei solche Asset-Deals vom Kartellamt geprüft.

Asklepios und Meierhofer

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Am 22.10.15 erfuhr die Öffentlichkeit durch Veröffentlichung seitens des Bundes­kartell­amtes (B 7 132/15) vom Deal. Die Herren Meierhofer und Broermann wollen ein erhebliches Aktienpaket gegen Geld tauschen.

Dr. Broermann (72) ist Eigentümer der Asklepios-Kliniken GmbH, der zweitgrößte Krankenhauskonzern Deutschlands. Außerdem besitzt der Wirtschaftsprüfer mehrere Hotels und ein großes Aktienpaket bei den Rhön-Kliniken.

Bei Asklepios wird in der Regel Agfa’s ORBIS als KIS-System verwendet. Seit 2013 war Agfa ein Premium-Partner. Nur die Hamburger Häuser und die Tochtergesellschaft Mediclin sind bislang Agfa-freie Zonen. Die Vormachtstellung von Agfa bei Asklepios könnte nun bald Geschichte sein.

Genauer Umfang (Prozente und Preis) sind nicht öffentlich zu erfahren; Schauen wir mal…

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C&A und Interforum AG

Weniger aufgefallen ist die Ankündigung eines mittelbaren Kontrollerwerbs bei Interforum AG aus Leipzig durch die Familie Brenninkmeijer (im deutschsprachigen Gebiet bekannt als Brenninkmeyer). Diese niederländische Dynastie fing im 17. Jahrhundert als Hausiererfamilie an und setzt jetzt über 5 Milliarden jährlich um. Zurzeit wird das strikt als Familienunternehmen geführte Imperium von einigen Hundert Familienmitgliedern geführt. C&A ist die bekannteste Marke.

Die Brenninkmeyers kaufen sich über verschiedene Tochter­gesell­schaften (Bregal Unternehmenskapital GmbH aus München – COFRA-Holding aus der Schweiz) bei Inter­forum ein (B 7 140/15). Diese Entwicklung ist für die Kranken­kassen von Bedeu­tung, weil Interforum doch ein wichtiger Lieferant von Prüf­software ist. Das Unternehmen, das 1990 nach der Wende gegründet wurde, hat eine Reihe von Produkten für die Abrechnung und Rechnungs­prüfung am Markt.

Aus der Sicht der Krankenhäuser ist das wichtigste Produkt eine Prüfsoftware für die Abrechnungs­daten (“§ 301-Daten“), das häufig am Anfang einer Rechnungs­prüfung steht. Auch hier gilt: Umfang des Kaufs und bezahlte Summen sind nicht öffentlich bekannt.

Es bleibt abzuwarten, wie viel Staub dieser Deal aufwirbeln wird: Das Bundes­versiche­rungs­amt schaut kritisch auf die Outsourcing-Neigung der Kassen. Außerdem war schon die Abschaf­fung der unab­hängigen Patien­ten­­bera­tung und die Neu-Vergabe an die Sanvartis GmbH durch die Spitzen­­verbände der GKV Anlass für Proteste. Die Reaktion der Politik auf die Beteili­gung der Nieder­länder an Interforum (Big Business mit Big Data) könnte interessant werden.

Foto: © vito elefante – Fotolia

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