2021-1905l Offene Wunden/Verletzungen
- Diese Version der Kodierrichtlinie ist bis jetzt aktuell.
- Änderungen der Ursprungsversion: 2013, 2005
- Ursprüngliche Version dieser Kodierrichtlinie: 2003
1905l Offene Wunden/Verletzungen
Für jede Körperregion steht im Kapitel XIX ein Abschnitt für offene Wunden zur Verfügung. Hier sind auch Kodes aufgeführt, mit denen offene Wunden verschlüsselt werden, die mit einer Fraktur oder einer Luxation in Verbindung stehen oder bei denen durch die Haut in Körperhöhlen eingedrungen wurde (d.h. intrakranielle Wunden, intrathorakale Wunden und intraabdominale Wunden).
Die offene Wunde ist in diesen Fällen zusätzlich zur Verletzung (z.B. der Fraktur) zu kodieren, s.a. DKR 1903 Fraktur und Luxation.
Offene Verletzungen mit Gefäß-, Nerven- und Sehnenbeteiligung
Liegt eine Verletzung mit Gefäßschaden vor, hängt die Reihenfolge der Kodes davon ab, ob der Verlust der betroffenen Gliedmaße droht. Ist dies der Fall, so ist bei einer Verletzung mit Schädigung von Arterie und Nerv
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- zuerst die arterielle Verletzung,
- danach die Verletzung des Nervs,
- danach ggf. eine Verletzung der Sehnen,
- schließlich die Fleischwunde anzugeben.
[/unordered_list]
In Fällen, bei denen trotz einer Nerven- und Arterienschädigung der Verlust von Gliedmaßen unwahrscheinlich ist, ist die Reihenfolge der Kodierung je nach der Schwere der jeweiligen Schäden festzulegen.
Offene intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung
Wenn eine offene intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung vorliegt, ist zuerst der Kode für die intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung anzugeben, gefolgt vom Kode für die offene Wunde.
Beispiel 1
Ein Patient wird mit vollständiger Zerreißung des Nierenparenchyms, Milzriss mit Parenchymbeteiligung und kleinen Risswunden an mehreren Dünndarmabschnitten sowie Heraustreten von Eingeweiden durch die Bauchwand aufgenommen.
Hauptdiagnose: | S37.03 | Komplette Ruptur des Nierenparenchyms |
Nebendiagnose(n): | S36.03 | Rissverletzung der Milz mit Beteiligung des Parenchyms |
S36.49 | Verletzung des Dünndarmes, sonstiger und mehrere Teile des Dünndarmes | |
S31.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens) mit Verbindung zu einer intraabdominalen Verletzung |
Offene Fraktur mit intrakranieller/intrathorakaler/intraabdomineller Verletzung
Wo eine offene Schädelfraktur verbunden mit einer intrakraniellen Verletzung/offene Fraktur des Rumpfes zusammen mit einer intrathorakalen/intraabdominellen Verletzung vorliegt, ist
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S01.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Kopfes) mit Verbindung zu einer intrakraniellen Verletzung. | ||
S21.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Thorax) mit Verbindung zu einer intrathorakalen Verletzung | ||
oder | |||
S31.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens) mit Verbindung zu einer intraabdominalen Verletzung | ||
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und | |||
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S01.87!–S01.89!, | |||
S21.87!–S21.89! | |||
oder | |||
S31.87!–S31.89!. |
Komplikationen offener Wunden
Die Kodierung von Komplikationen offener Wunden ist davon abhängig, ob die Komplikation wie z.B. eine Infektion mit einem spezifischen Kode näher bezeichnet werden kann. Ist die Kodierung mit einer spezifischen Schlüsselnummer der ICD-10-GM möglich, so ist zuerst der spezifische Kode für die Komplikation (z.B. Infektion wie Erysipel, Phlegmone oder Sepsis etc.) gefolgt von dem Kode für die offene Wunde anzugeben.
Beispiel 2
Ein Patient wird mit einer Phlegmone an der Hand nach einem Katzenbiss aufgenommen. Das Alter des Bisses ist nicht bekannt. Bei der Aufnahme finden sich am Daumenballen zwei punktförmige Wunden, die Umgebung ist gerötet, die Hand und der Unterarm sind stark geschwollen. Im Abstrich findet sich Staphylococcus aureus. Es wird eine intravenöse antibiotische Therapie eingeleitet.
Hauptdiagnose: | L03.10 | Phlegmone an der oberen Extremität |
Nebendiagnose(n): | S61.0 | Offene Wunde eines oder mehrerer Finger ohne Schädigung des Nagels |
B95.6! | Staphylococcus aureus als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind |
Ist eine spezifische Verschlüsselung der Komplikation einer offenen Wunde nicht möglich, ist der Kode für die offene Wunde anzugeben, gefolgt von einem Kode aus
T89.0- | Komplikationen einer offenen Wunde. |