2023-0601i Schlaganfall
- Diese Version der Kodierrichtlinie ist bis jetzt aktuell.
- Kleine Änderungen der Versionen: 2004
- Änderungen der Ursprungsversion: 2010, 2006, 2005
- Ursprüngliche Version dieser Kodierrichtlinie: 2003
0601i Schlaganfall
1. Akuter Schlaganfall
Solange der Patient eine fortgesetzte Behandlung des akuten Schlaganfalls und der unmittelbaren Folgen (Defizite) erhält, ist ein Kode aus den Kategorien I60–I64 (Zerebrovaskuläre Krankheiten) mit den jeweils passenden Kodes für die Defizite (z.B. Hemiplegie, Aphasie, Hemianopsie, Neglect …) zuzuweisen.
Beispiel 1
Ein Patient erleidet einen Hirninfarkt mit schlaffer Hemiplegie und Aphasie und wird zur stationären Behandlung aufgenommen.
Hauptdiagnose: | I63.3 | Hirninfarkt durch Thrombose zerebraler Arterien |
Nebendiagnose(n): | G81.0 | Schlaffe Hemiparese und Hemiplegie |
R47.0 | Aphasie |
Es werden der Hirninfarkt als Hauptdiagnose und sämtliche auftretende Funktionsstörungen als Nebendiagnosen kodiert.
2. „Alter Schlaganfall“
Der Patient hat die Anamnese eines Schlaganfalls mit gegenwärtig bestehenden neurologischen Ausfällen. In diesem Fall werden die neurologischen Ausfälle (z.B. Hemiplegie, Aphasie, Hemianopsie, Neglect…) entsprechend der DKR D003 Nebendiagnosen kodiert und danach ein Kode aus
I69.– | Folgen einer zerebrovaskulären Krankheit |
zugewiesen.
Beispiel 2
Ein Patient wurde mit einer Pneumokokken-Pneumonie aufgenommen. Der Patient hatte vor drei Jahren einen akuten Schlaganfall und erhält seitdem Thrombozytenaggregationshemmer zur Rezidivprophylaxe. Es besteht eine residuale spastische Hemiparese. Diese verursachte erhöhten Pflegeaufwand.
Hauptdiagnose: | J13 | Pneumonie durch Streptococcus pneumoniae |
Nebendiagnose(n): | G81.1 | Spastische Hemiparese und Hemiplegie |
I69.4 | Folgen eines Schlaganfalls, nicht als Blutung oder Infarkt bezeichnet |
Anmerkung:
Es ist zu beachten, dass bei einem Schlaganfall Dysphagie, Urin- und Stuhl-Inkontinenz nur dann kodiert werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind (siehe auch DKR 1804 Inkontinenz).
Dysphagie (R13.–) ist nur zu kodieren, wenn z.B. eine Magensonde zur enteralen Ernährung notwendig ist oder eine Behandlung der Dysphagie mehr als 7 Kalendertage nach Auftreten des Schlaganfalls erforderlich ist.