Bürgerversicherung: Auswirkungen auf das Gesundheitssystem

Die Linke, Grüne und SPD planen in ihren respektiven Wahlprogrammen die Einrichtung einer Bürgerversicherung. Die Folgen für das deutsche Gesundheitssystem waren Thema zweier Akademiegespräche, zu der die Akademie der PVS Baden-Württemberg am 3. Juli in München und am 5. Juli in Stuttgart eingeladen hatte. Diese durchaus kritische Runden sahen Nachteile und Gefahren eines solchen Versicherungssystems:

Zwei-Klassen-Medizin

Dipl.-Volkswirt Thomas Höpfner von den Gesundheitsforen Leipzig referierte über die Ambulante Versorgung. Er weist auf die Trägheit einer Bürgerversicherung bei der Umsetzung von Innovationen in der Medizin hin: Ein GKV-System rationiert die Versorgung, indem Leistungen, je nach bewiesenem Nutzen, zugelassen oder ausgeschlossen werden. Das bedeutet, dass neue Methoden nur zugelassen werden, wenn sie irgendwo schon angewendet werden und ihr Nutzen bewiesen werden konnte. Neuerungen werden also erst nach einer Latenzzeit von Jahren in Deutschland Eingang finden können. Wenn die private Versicherung rein als Anbieter von Zusatzleistungen fungiert, werden innovative Behandlungsmethoden nur denjenigen zur Verfügung stehen, die sich diese Versicherung leisten können. Das ist Zweiklassenmedizin in optima forma. Dabei ist doch die Beseitigung der Zweiklassenmedizin, die übrigens wohl vorwiegend in den Köpfen gewisser Politiker existiert, das Hauptargument für die Bürgerversicherung!

Einnahmensituation verschlechtert

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Viele Praxen decken nur ihre laufenden Kosten von den Vergütungen der GKV. Die Einnahmen durch die PKV sind das Einkommen des Praxisinhabers, so Michael Ahrens, Geschäftsführer der PVS. Das sei der Grund, dass so viele Ärzte angeben, Praxispersonal entlassen zu müssen, wenn die Einnahmen durch die PKV wegfielen. Auch in den Krankenhäusern spielen die Einnahmen durch Privatpatienten eine wichtige, wenn auch nicht so klar umrissene Rolle bei der Liquidität.

Allerdings versprechen die Parteien, die die Bürgerversicherung befürworten, den Ärzten einen finanziellen Ausgleich für den Wegfall der PKV-Einnahmen. Dieses Versprechen ist nichts wert, sagt Dr. med. Bernhard Rochell, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer. Wenn dem durchschnittlichen Versicherten der Bürgerversicherung eine deutliche Beitragssenkung versprochen werde, wird das Geld für solche Ausgleichen fehlen.

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