2006-1905d Offene Wunden
Änderungen der Ursprungsversion: 2013, 2005
Ursprüngliche Version dieser Kodierrichtlinie: 2003
1905d Offene Wunden/Verletzungen
Für jede Körperregion steht im Kapitel XIX ein Abschnitt für offene Wunden zur Verfügung. Hier sind auch Kodes aufgeführt, mit denen offene Wunden verschlüsselt werden, die mit einer Fraktur oder einer Luxation in Verbindung stehen oder bei denen durch die Haut in Körperhöhlen eingedrungen wurde (d.h. intrakranielle Wunden, intrathorakale Wunden und intraabdominale Wunden).
Die offene Wunde ist in diesen Fällen zusätzlich zur Verletzung (z.B. der Fraktur) zu kodieren, s.a. DKR 1903 Fraktur und Luxation.
Offene Verletzungen mit Gefäß-, Nerven- und Sehnenbeteiligung
Liegt eine Verletzung mit Gefäßschaden vor, hängt die Reihenfolge der Kodes davon ab, ob der Verlust der betroffenen Gliedmaße droht. Ist dies der Fall, so ist bei einer Verletzung mit Schädigung von Arterie und Nerv
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zuerst die arterielle Verletzung,
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danach die Verletzung des Nervs,
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danach ggf. eine Verletzung der Sehnen,
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schließlich die Fleischwunde anzugeben.
In Fällen, bei denen trotz einer Nerven- und Arterienschädigung der Verlust von Gliedmaßen unwahrscheinlich ist, ist die Reihenfolge der Kodierung je nach der Schwere der jeweiligen Schäden festzulegen.
Offene intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung
Wenn eine offene intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung vorliegt, ist zuerst der Kode für die intrakranielle/intrathorakale/intraabdominelle Verletzung anzugeben, gefolgt vom Kode für die offene Wunde.
Beispiel 1
Ein Patient wird mit vollständiger Zerreißung des Nierenparenchyms, Milzriss mit Parenchymbeteiligung und kleinen Risswunden an mehreren Dünndarmabschnitten sowie Heraustreten von Eingeweiden durch die Bauchwand aufgenommen.
Hauptdiagnose: | S37.03 | Komplette Ruptur des Nierenparenchyms |
Nebendiagnose(n): | S36.03 | Rissverletzung der Milz mit Beteiligung des Parenchyms |
S36.49 | Verletzung des Dünndarmes, sonstiger und mehrere Teile des Dünndarmes | |
S31.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens) mit Verbindung zu einer intraabdominalen Verletzung |
Offene Fraktur mit intrakranieller/intrathorakaler/intraabdomineller Verletzung
Wo eine offene Schädelfraktur verbunden mit einer intrakraniellen Verletzung/offene Fraktur des Rumpfes zusammen mit einer intrathorakalen/intraabdominellen Verletzung vorliegt, ist
ein Kode für die intrakranielle/intrakavitäre Verletzung anzugeben, | ||
einer der folgenden Kodes | ||
S01.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Kopfes) mit Verbindung zu einer intrakraniellen Verletzung. | |
S21.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Thorax) mit Verbindung zu einer intrathorakalen Verletzung | |
oder | ||
S31.83! | Offene Wunde (jeder Teil des Abdomens, der Lumbosakralgegend und des Beckens) mit Verbindung zu einer intraabdominalen Verletzung | |
die Kodes für die Fraktur | ||
und | ||
ein Kode für den Schweregrad des Weichteilschadens der offenen Fraktur aus | ||
S01.87!–S01.89!, | ||
S21.87!–S21.89! | ||
oder | ||
S31.87!–S31.89!. |
Komplikationen offener Wunden
Liegt eine offene Wunde mit Komplikation vor, ist der Kode für die offene Wunde anzugeben, gefolgt von einem Kode aus
T89.0- | Komplikationen einer offenen Wunde. |
Beispiel 2
Ein Patient wird mit Glassplittern in einer offenen Kniewunde aufgenommen. Die Wunde ist infiziert. Im Abstrich findet sich Staphylococcus aureus.
Hauptdiagnose: | S81.0 | Offene Wunde des Knies |
Nebendiagnose(n): | T89.01 | Komplikation einer offenen Wunde, Fremdkörper (mit oder ohne Infektion) |
B95.6! | Staphylococcus aureus als Ursache von Krankheiten, die in anderen Kapiteln klassifiziert sind |